Sonntag, 8. Januar 2017

Humor (4/12)


Humor oder Beleidigung? Meinungsfreiheit mit und ohne Grenzen 

Konstruktiver Humor

Zitat Anfang. 480 v. Chr. droht Xerxes I. den Griechen bei den Thermopylen: „Ich habe so viele Bogenschützen, dass ihre Pfeile die Sonne verdunkeln werden!“ König Leonidas von Sparta lässt der Überlieferung nach antworten: „Umso besser – dann kämpfen wir im Schatten!“

Im Gegensatz zur Abwertung anderer in der Ironie, im Spott oder im Zynismus macht Leonidas diese humorvolle Bemerkung (auch) über sich selbst: Er stirbt sogar noch vor seinen Kriegern in jener Schlacht. Wichtig ist: Leonidas denkt als Betroffener, nicht als Besserwisser. Dieser Humor und Selbstironie scheinen nahe Verwandte zu sein, unterscheiden sich aber vielleicht darin, dass Humor an ein größeres Publikum adressiert ist. Im Gegensatz zu anderen Formen des Lachens stiftet Humor Gemeinschaft – Ironie, Spott und Zynismus dagegen sind Denkformen der Dekonstruktion und sozialen Eskalation, die nur über den Umweg sozialer Kämpfe integrieren. „Lieber einen Freund verlieren als einen Witz!“ – dieses auf Quintilian zurückgehende Motto mag manches Lachen meinen, aber eben keinen Humor. Zitat Ende
https://de.wikipedia.org/wiki/Humor

Wenn ich Ansichten anderer über mich nicht persönlich nehme und wenn ich nichts von dem anderen will, bin ich klar im Vorteil ...

Badesalz - Hessie James („Dem fließt ja Blut aus den Ohren...“)
https://www.youtube.com/watch?v=akfz5Fw-pZI

Destruktiver Humor

Es gibt Beispiele von Humor, der scheinbar auf Kosten anderer Menschen geht. Manchmal verstehen die Menschen, über die die Witze gemacht werden, keinen Spaß und versuchen, es zurückzuzahlen ...

Mobbing und das Attentat von Winnenden:
http://rainbop.blogspot.de/2009/03/tater-und-opfer.html

Beleidigung und Bußgeld: "Du Mädchen!" (zu einem Polizisten) 200€, Stinkefinger zeigen 4.000€
https://www.bussgeldkatalog.org/beleidigung-im-strassenverkehr/

Sexismus und Stereotype:
http://www.utopia.de/gruppen/kleidung-fashion-77/diskussion/sexismus-beim-otto-versand-204733

Aarun Gandhi schreibt im Vorwort zu Marshall Rosenbergs Buch "Gewaltfreie Kommunikation" (zitiert von Berthild Lorenz):

Zitat Anfang

Unter viele Dingen lernte ich von meinem Großvater, die Gewaltlosigkeit in ihrer Tiefe und Breite zu verstehen und anzuerkennen, dass wir alle gewalttätig sind und dass es darum geht, unsere Einstellungen grundlegend zu ändern.

Wir sehen unsere eigenen Gewalttätigkeit oft nicht, weil wir sie ignorieren. Wir halten uns nicht für gewalttätig, weil wir uns unter Gewalt einen Kampf, einen Mord, eine Schlägerei und Kriege vorstellen – alles Dinge, die „normale“ Menschen „normalerweise“ nicht tun.

Mein Großvater ließ mich einen Stammbaum der Gewalttätigkeit zeichnen, der genauso, wie ein Familien-Stammbaum aufgebaut war. Sein Argument dafür war, dass ich zu einer besseren Wertschätzung der Gewaltlosigkeit kommen könnte, wenn ich die Gewalt, die in der Welt existiert, wahrnehme und verstehe. Jeden Abend half er mir, die Geschehnisse des Tages zu analysieren – alles, was ich erlebt oder gelesen hatte, was ich gesehen oder anderen angetan hatte.

Das wurde dann in den Baum eingetragen, entweder unter „körperlich“ (wenn es sich um körperliche Gewalt handelte) oder unter „passiv“ (wenn es eher eine emotionale Verletzung war).

Innerhalb weniger Monate war eine Wand in meinem Zimmer bedeckt mit Handlungen „passiver“ Gewalt, die mein Großvater als heimtückischer erachtete als „Körperliche“ Gewalt. Er erklärte dann, dass passive Gewalt letztendlich Ärger im Opfer erzeugt, das daraufhin gewalttätig reagiert, sei es als Individuum oder in einer Gruppe. Mit anderen Worten: Es ist die passive Gewalt, die Öl in das Feuer der körperlichen Gewalt gießt.

Weil wir diesen Zusammenhang nicht verstehen oder ihn nicht anerkennen, tragen alle unsere Friedensbemühungen entweder keine Früchte, oder sind von kurzer Dauer. Wie können wir ein Feuer löschen, wenn wir nicht zuerst die Ölleitung kappen, die das Inferno entzündete?

Zitat Ende

Meinungsfreiheit: Konstruktiver Umgang mit destruktivem Humor

Byron Katie sagt „Niemand kann mich verletzen – das ist mein Job.“ Nach der Bearbeitung einiger Arbeitsblätter konnte ich den Wahrheitsgehalt dieser Aussage für mich entdecken. Mich kann nur dann jemand beleidigen, wenn ich das, was die Person sagt, selbst glaube. Und gleichzeitig entscheide ich in jedem Moment, wie liebevoll ich anderen Menschen begegnen will. Will ich Harmonie/Frieden oder will ich Konfrontation/Krieg?

Das macht auch der wundervolle Kurzfilm Butterfly Circus deutlich, den ich bereits im Beitrag Leben verlinkt hatte.
http://thebutterflycircus.com/short-film/

The Muppet Show - Sax and Violence
https://www.youtube.com/watch?v=CgfZVNv6w2E&list=PLN-ZVQ9Hc8I6Sxm2QM_7oR5d8MFuazOe1

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Bild: Hans Teeuwen en de "Meiden van Halal"
https://rainbop.blogspot.de/2016/01/hans-teeuwen-en-de-meiden-van-halal.html

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